Die Liebe zur Modellbahn besteht bei mir schon seit meiner Kindheit. Begonnen hat
natürlich alles mit der Kleinbahn, aber auch Lego und Playmobil Züge fuhren durchs Kinderzimmer (meine arme Schwester musste in die Ecke).
Die Pubertät brachte natürlich eine Pause (gekauft wurde aber immer wieder etwas) und irgendwann um das Jahr 2010 traf ich während des Studiums in Wien über den Michi Bodlak auf die ARGE Modellbahn und half prompt auf der Messe aus. Schon bald besuchte ich die regelmäßigen Pizza-Treffs und fuhr natürlich bei beinahe jeder Ausstellung mit.Ich war allerdings immer schon eher mehr Landschaftsbastler als Planfahrer. Also lag die Überlegung für eine eigene (Modul-) Anlage sehr nahe. Nach einigen holprigen Anfängen wurde 2022 durchgestartet. Der Plan war vom vornherein Schmalspuringer Winter. Ich wollte meine kleine Sammlung pinzgauer Modelle gebürtig in Szene setzen.
Landschaftsbau
Inzwischen gibt es von den großen Zubehör Herstellern genügend Material für eine Winterlandschaft. Schnell stellte sich aber eines heraus: die Winterbäume aller Hersteller waren furchtbar. Also wurde in klassischer Manier selber aus Draht gedreht beziehungsweise Rohlinge von AustroModell bezogen. die Rinde gestalte ich mit Strukturpaste von Vallejo.
Es folgen für Nadelbäume erst 12 mm Fasern mit dem Elektrostat, dann 4-6 mm. Nun werden die Bäume mit der Airbrush noch einmal braun gesprüht um die neuen Äste einzufärben. Danach folgen noch 2 mm Fasern und zum Abschluss die 0.5mm "Nadeln" von Mininatur.
Am Ende komm über jeden Baum eine Schicht Acrylfarbe, Titanweiß, sowie diverse "Schneeflocken". Hier möchte ich die spanische Firma "greenstuff world" empfehlen, sie hat sehr viel Wintermaterial und auch einiges an fertigen Grasbüscheln. Fast mehr als die üblichen Verdächtigen.
Die Landschaft baut auf Polystyrol und Aluminiumgitter auf. die Berge haben Spanten und sind mit Gitter bespannt, viele Teile der Landschaft sind aber einfach aus Polystyrol geschnitzt.
Dann folgt Modelliergips, um alles zu glätten beziehungsweise die Felsen zu formen.
Der Großteil der Landschaft wurde mit Titanweiß gestrichen und mit dem Noch Pulverschnee (den "Grasfasern") beflockt. Wälder werden jedoch zuerst herbstlich bestreut, es folgen die Bäume und im Anschluss werden die kleinen "Lichtungen" mit Schneepulver bedeckt.
Die Hausdächer und ähnliche Flächen werden mit Schneepaste von Noch verspachtelt. An die Regenrinnen kommen Busch Eiszapfen. Die Paste von Noch verwende ich, um Eiszapfen im Gestein nachzubilden, dafür eignet sie sich besser.
Mit der Schneepaste lassen sich auch Schneehaufen ausgezeichnet gestalten. Ich verwende sie auch für den Gleisbereich, mit einer eigens 3D gedruckten "Fräse" um die Gleise wieder fahrbar zu machen. Mit Sprühkleber und Schneepulver (greenstuff world) werden Verwehungen und generell frischer Schneefall dargestellt.
Betrieb und Steuerung
Da ich von Anfang an plante, auch während der Ausstellungen weiter zu basteln, musste eine Automatik her. Der Betrieb ist auf der eingleisigen Strecke mit derzeit einem zweigleisigen Bahnhof und zwei Schattenbahnhöfen sowieso recht simpel. Mehrere Steuerungen kommen natürlich in Frage, damals wählte ich digikeijs, inzwischen läuft es durch das Yamorc Update sogar Recht gut. Insgesamt verwende ich drei Rückmeldemodule via LocoNet, jeder Schattenbahnhof hat eines während die Streckenbahnhöfe sich eines teilen.
Als Steuerungssoftware wählte ich damals rocrail, durchwegs aus Kostengründen, aber auch wegen der Kompatibilität mit Raspberry Pis. Auf einem solchen läuft nämlich inzwischen die gesamte Anlage. Aber dazu später mehr.
Nach drei Ausstellungen und viel probieren läuft der Betrieb relativ gut, zu zwei planmäßigen Zugpaaren je 20 Minuten kommen ein paar Nostalgiezüge.
Ich fahre hauptsächlich SLB/PLB Epoche VI, aber es haben sich auch einige ÖBB Garnituren eingeschlichen. Die Wendezüge machen hier den Großteil des Betriebs aus. Nach der ersten Ausstellung wurden zwei Kehrschleifen an die Schattenbahnhöfe ergänzt, da sich das Stürzen der Nostalgiezüge als unpraktisch im Messebetrieb erwies.Zu viele Besucher wollen dann doch Fragen stellen und plaudern, da bleibt einfach kaum Zeit.
Es kommen auf der Anlage auch einige knopfdrück Aktionen. Diese können teilweise auch mittels der Steuerung ausgelöst werden, da alle über Raspberry Pis oder Arduino Nanos gesteuert werden und mit der Zentrale verbunden sind. Dies erfolgt über das Netzwerk oder serielle Schnittstellen. Arduino Nanos übernehmen auch die Lichtsteuerung der meisten Häuser. Damit kann ich abhängig von der Tageszeit abhängig andere Lichteffekte einbauen, wobei das derzeit nicht verwendet wird. Aber ich bin zukunftsfit und kann die Software jederzeit ändern.
Landschaft
Die ganze Anlage ist derzeit fiktiv im Pinzgau angesiedelt. Ich wollte keine festen Vorbilder, da grenzt man sich nur ein. Also heißt der Bahnhof St. Michael und ist angelehnt an Kaprun, jedoch ist der Ort näher zur Salzach und dem Bahnhof gerückt. Ganz generell sind sehr viele Fantasie Motive eingebaut, im wahrsten Sinne.
Es gibt eine Grotte zu entdecken, die Einhörner und Feen verstecken sich im Wald und irgendwo ist ein Ufo abgestürzt.
Die Strecke beginnt nach Schattenbahnhof 1 im Gebirge, durch einen Tunnel an der Kapelle vorbei, nach einem eher fragwürdigen Etablissement folgt schon St. Michael.
Es folgen einige Bögen und eine große Baustelle eines zukünftigen Beherbergungsbetriebs, dann eine kleine Haltestelle in einem Wald mit See ("Waldsee"). Hier wurde der Eislaufplatz von MBC Weiss verbaut, der praktischer Weiße zur richtigen Zeit erschien. Dies ist einer der vielen Knopfdrücker und ist bei den Kindern besonders beliebt.
Im weiten Bogen geht es unter einer Bundesstraße durch, an der funktionieren Langlaufloipe vorbei durch einige Wälder und an dem Ufo vorbei in den zweiten Schattenbahnhof.
Ausbaupläne
Im Moment wird der Ort St. Michael ausgestaltet. Hier kommen vor allem Lasercut-Bausätze zur Anwendung, alle natürlich beleuchtet. An die Kirche grenzt ein Friedhof an und im Pfarrhof gibt es noch einen Weihnachtsmarkt.
Ich habe bereits das Material für einen Hubschrauber Stützpunkt und plane derzeit eine Therme. Diese wird beinahe ein ganzes Modul einnehmen, und voraussichtlich aus 3D-Druck-Teilen und Lasercut-Teilen gebaut. Hoffentlich habe ich dafür genug Preiserlein.
Als letztes großes Projekt dieser Anlage wird der Bahnhof Krimml gebaut. Ein Großteil der Materialien ist schon vorhanden, aber es wird noch einige Zeit dauern, bis er einsatzbereit ist.
Und wie auf jeder Anlage gibt es sowieso immer etwas zu tun…